BMW Z3 M Roadster und M Coupé mit Prof. Dr. Dr. Burkhard Göschel


Ich spreche in dieser Folge von Motorikonen mit Prof. Dr. Dr. Burkhard Göschel, dem ehemaligen BMW Vorstand für Entwicklung und Einkauf. Göschel hat bei BMW den ersten Dieselmotor angeschoben, aber auch den ersten Zwölfzylinder. Er hat die Motorradsparte von BMW wieder in die Spur gesetzt, den ersten BMW X5 an den Start gebracht, genauso wie den BMW Z8, den Range Rover, den ersten Rolls Royce Phantom und das Spritsparprogramm Efficient Dynamics und und und. Und natürlich den BMW Z3, über dessen M Versionen wir in dieser Folge ausführlich sprechen. Dieses Interview ist in zwei Teilen erschienen.

http://Bild%20von%20Prof.%20Dr.%20Dr.%20Burkhard%20Goeschel

„Der Z3 war nur als Vierzylinder geplant. Aber der Plan ging natürlich schief.“


Prof. Dr. Dr. Burkhard Göschel, Ex-BMW-Vorstand für Entwicklung und Einkauf (Foto: Motorikonen)

BMW Z3 M roadster


Technische Daten
Motor: Reihensechszylinder, 321 PS, 350 Nm
Kraftübertragung: ZF Fünfganggetriebe
Länge: 4.025 mm
Radstand: 2.459 mm
Fahrleistungen: 0-100 in 5,4 Sekunden, Vmax 250 km/h
Leergewicht: 1.425 kg
Stückzahl: 15.322

http://Bild%20vom%20BMW%20Z3%20roadster%20V12

PREVIEW: Prof. Dr. Dr. Göschel im Interview.

Die Motorikonen Folge über BMW Z3 M Coupé und M Roadster. Prof. Dr. Dr. Göschel war für die Umsetzung verantwortlich und erzählt im Interview, wie der Z3 entstand. Unten ein kleiner Auszug.


Der BMW Z3 Roadster V12 blieb leider ein Einzelstück (Foto: Motorikonen)
Marke Motoerikonen: Wie ist das Projekt bei Ihnen gelandet, den BMW Z3 zu bauen?
Prof. Dr. Dr. Göschel: Das Projekt Z3 ist bei mir gelandet, aber unter einer völlig neuen Maßgabe, auch von der Managementseite her. Ich war verantwortlich für alles. Fürs Auto, für die Produktion, für die Supply Chain, für alles. Wir waren 60 Leute und jede Abteilung aus der AG sollte ein paar Leute abstellen. Die Fachstellen haben dann schon den Braten gerochen, dass da dann Kompetenz irgendwie rausgeht. Und dann haben sie mir Leute gegeben wie Jürgen Kübler, ein begnadeter Ingenieur, der den Grundentwurf von der Technikseite her gemacht hat. Brenninger, von der Fertigungsseite, der eigentlich schon in den Ruhestand gehen sollte, das war so die Mannschaft, die Leute, die ich an Bord hatte am Anfang. Wir saßen alle in einem Raum im FIZ und ich hatte kein Office, sondern saß mit drin. Wir hatten einen großen Tisch, auf den eine 1:1 Zeichnung des Autos draufgepasst hat. Und daran haben wir gearbeitet und entschieden. So ist der BMW Z3 entstanden. Und mittendrin kam dann die Entscheidung, wir bringen den jetzt nach USA.
Marke Motoerikonen: Das war gar nicht vorher geplant? 
Prof. Dr. Dr. Göschel: Neee.
Marke Motoerikonen: Da hatten Sie dann ja noch eine Aufgabe an der Backe: Eine Produktion in den USA aufziehen. 
Prof. Dr. Dr. Göschel: So isses. Und dann mussten wir die Supplierchain in den USA aufziehen. Und die neue Fabrik war für diesen Zweck eigentlich nicht  richtig geplant: Das Beispiel war eine Mitsubishi Fabrik in den USA, eine Transplant. Eine Transplant produziert ein Auto, das woanders schon läuft. Man transferiert den Prozess von dem einen Werk ins andere. Aber wir kamen mit einem neuen Auto an. Das hat am Anfang schon einiges an Spannungen erzeugt.  Die damaligen Werkleiter, die ja von Honda kamen, die haben gesagt: Wir haben genau so viele Schrauben, wie das Auto braucht. Und nicht eine mehr. Wir haben keinen Schraubenzieher. Wir haben keinen Schraubenschlüssel. Wir haben nur die Maschinen, die die Autos zusammenschrauben. Als wir da ankamen mit dem Z3, da mussten wir erstmal quasi zum Baumarkt und Feile und Schraubenzieher kaufen. 
Marke Motoerikonen: Was war denn die Basis für den Z3?
Prof. Dr. Dr. Göschel: Das war der E36/5, also der BMW 3er Compact. Die mechanischen Komponenten und auch die Elektrik kamen aus diesem Auto. Um die Kosten niedrig zu halten. Es sollte ein Roadster werden, der erschwinglich ist. Ein Roadster ist ja etwas, das man sich noch so nebenher leistet. Und nicht als erstes Auto verwendet. Deshalb musste die Kostenbasis niedrig sein, das war unsere Philosophie damals. Heute ist das ein bisschen anders. Ob das gut ist… weiß ich nicht. 
Marke Motoerikonen: Den Z3 gabs ja dann auch als Coupé, zumindest in dieser Form für viele vielleicht unerwartet. War das von Anfang an geplant? 
Prof. Dr. Dr. Göschel: Das war nicht eingeplant. Bei uns schon im Team, wir hatten mehrere Varianten und haben uns gesagt: Irgendwie sieht’s scharf aus. Aber das war kein offizieller Plan und irgendwie haben wir’s dann durchgedrückt. Aber eigentlich gab viele Widersacher. Das Auto polarisiert ja bisschen in der Form. War aber nicht im Plan und auch nicht im Aufwand. Im Plan war ja auch, den Z3 nur mit Vierzylindermotor zu entwickeln und zu bauen. Aber das geht bei BMW traditionell schief. 
Marke Motoerikonen: Zack war ein Sechszylinder drin.
Prof. Dr. Dr. Göschel: Das war nicht ganz so einfach, da mussten wir das Heck ändern, mit der Hinterachse. Da sind wir wieder beim Paul Rosche… wir hatten gerade angefangen mit den ersten Prototypen und da kam Paul Rosche und sagte, er will eine Karosserie haben. Mein Controller hat ihm dafür dann eine saftige interne Rechnung geschrieben, eine halbe Million. Da hat er mich angerufen und hat gesagt: „Doktor, Du wirst ja wohl noch Deinen Controller über den Tisch ziehen können.“ Da hab ich ihm einen Nachlass gegeben und so ist dann der M Roadster entstanden. 

Das ganze Interview: Jetzt bei Motorikonen im Podcast.

Alle Folgen von Motorikonen hören?


Einfach das Logo Eurer Lieblingsplattform klicken, reinhören und Motorikonen abonnieren.