Der CW311 und der Isdera Imperator 108i mit Eberhard Schulz


Ich spreche in dieser Folge von Motorikonen mit Eberhard Schulz, dem Schöpfer des CW311 und des Isdera Imperator 108i. Der CW311 wurde 1978 präsentiert. Er lief zwar offiziell unter der Marke b&b des Tuners Rainer Buchmann. Konstruiert, designed und gebaut hatte ihn aber Eberhard Schulz privat. Während der CW311 ein Einzelstück blieb, wurde der Isdera Imperator 108i ab 1984 in einer Kleinserie gefertigt. Optisch ähnelte er sehr dem CW311, technisch jedoch war er in wesentlichen Punkten neu konstruiert. Eberhard Schulz erzählt die ganze Geschichte, von seinen Anfängen bei Porsche bis zum Isdera 108i. Dieses Interview gibt es übrigens auch als besonders ausführliche XXXXL-Folge

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„Der CW311 hatte beim Beschleunigen Schlupf bis in den dritten Gang.“


Eberhard Schulz, Schöpfer des CW311 und des Isdera Imperator 108i (Foto: Motorikonen)

Isdera Imperator 108i


Technische Daten Serie 2 AMG Version
Karosserie: Gitterrohrrahmen, Gfk-Beplankung, Flügeltüren
Motor: Mercedes-Benz V8 (M119) AMG Version, 6 Liter Hubraum, 381 PS, 580 Nm
Kraftübertragung: ZF Fünfganggetriebe
Länge: 4.220 mm
Radstand: 2.480 mm
Fahrleistungen: 0-100 unter 5 Sekunden, Vmax 310 km/h
Leergewicht: 1.250 kg
Stückzahl: 17 Serie 1, 12 Serie 2

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PREVIEW: Eberhard Schulz im Interview.

Eberhard Schulz erzählt die ganze Geschichte von CW311 und Isdera Imperator 108i. Unten ein kleiner Auszug.


Eberhard Schulz neben einem weiteren Isdera, dem Autobahnkurier 116i (Foto: Motorikonen)
Marke Motoerikonen: Wie ist der CW311 überhaupt entstanden?
Eberhard Schulz: Ich war zu der Zeit bei Porsche. Der 928 wurde gerade entwickelt. Und ich dachte mir: Kann ich den noch abwürgen? Ich habe also eine interne Schrift entwickelt, worin ich über 8 bis 12 Seiten dargestellt habe, dass der 928 nicht der Nachfolger des 911 werden kann. Das war ein Super-Diplomat-Coupé, aber kein Porsche. 50% der Entwickler sagten mir: Herr Schulz, der kommt doch eh nicht, Die haben schon lustlos dran gearbeitet. Und ich dachte mir: Wo bin ich denn hier? Den Brief hab ich dem damaligen Porsche-Chef Fuhrmann am Wochenende privat in den Briefkasten gesteckt. Ich hatte dann einen Termin bei ihm, und er dachte, ich will seinen Posten. Dabei wollte ich doch einfach nur einen tollen Porsche bauen, der sich von selbst verkauft. 
Da dachte ich mir: Du weißt doch, wie man ein Auto baut. Alles weißt Du. Jetzt werde ich eine Mercedes-Studie bauen, obwohl ich jeden Tag durch die Pforte von Weissach gehe, die alle Sportwagen auf der Straße in Faszination, im Styling, im Konzept und in den Fahrleistungen schlägt. 
Marke Motoerikonen: Warum keinen Porsche?
Eberhard Schulz: Ja, ich war ja schlau. Wenn ich jetzt einen Nachfolger des 911er gemacht hätte, dann hätten sie mir diese Arbeit nicht geglaubt. Weil sie sagten: Der hat ja Zugriff gehabt zu allem, der hat ja nur alles rausgetragen. Aber ich wollte ja zeigen, wenn ich bei Mercedes bin, muss ich auch wie Mercedes empfinden. Und so ist der CW311 entstanden. Das war eine Wutarbeit. Ich habe mir gesagt: Wir erinnern uns mal an den 300 SL Flügeltürer. Und dann mach ich den ganz modern, aber er muss aussehen wie ein Mercedes. Und dann hab ich schon beim Zeichnen gemerkt: Ich kann mit einem glaubwürdigen, modernen Auto hier an die 50er Jahre nicht anknüpfen. 5 Jahre lang habe ich an dem Wagen gebaut, während ich bei Porsche gearbeitet habe. Und ich wollte sie alle schlagen: Porsche 930 turbo, Mercedes C111, Ferrari 512. Ich hab mich dann gefragt: Wieviel Leistung brauche ich, um an die 300 ranzufahren, wenn es geht noch drüber. Also hab ich mir gedacht, wenn die damals einen Vierscheiben-Wankelmotor im C111 hatten, dann brauchen wir einen 6-Scheiben-Wankelmotor. Also ging ich zu NSU und fragte den Motorenentwickler: Können Sie mir einen 6-Scheiben-Wankel überhaupt machen. Der sagte zu mir: Das geht ganz einfach. Ich fragte: Was kostet das? Er meinte 60.000 DM. Das war viel Geld damals. 30.000 DM hätte NSU übernommen, weil sie es selbst auch interessiert hätte. Aber die anderen 30.000 DM hätte ich bezahlen müssen. Ok. Also ging ich zu AMG und wollte einen Achtzylinder aus dem 600er. 
Marke Motoerikonen: Der Mercedes M100 Motor.
Eberhard Schulz: Genau. Als ich bei AMG ankam, waren die fast pleite. Aber wir waren gleich handelseinig. 15.000 Mark plus Steuer. Und der Hans Werner Aufrecht hat mir soviel PS versprochen, dass das ging. Später erzählte mir Erhard Melcher dann, dass Aufrecht zu dem Zeitpunkt fast pleite war. Und unter Tränen aus alten Teilen von der Roten Sau, dem Rennauto aus Spa, meinen Motor zusammengebaut hat. Das war gar kein 600er, das war ein 6,8 Liter mit Hubraumerweiterung. Das wusste ich gar nicht, ich hab nur gesagt: ich will soviel Leistung und dass der das kann. Und den haben wir dann mit einem Anhänger abgeholt und bar bezahlt. 

Später hat Aufrecht mich mit Hans Heyer in Warmbronn besucht und sie haben das Auto gesehen. Die haben ja Rad geschlagen. Weil da war das fast fertig und sein Motor drin. Dann hat er mich nach Affalterbach eingeladen und hat gesagt: Herr Schulz, wir müssen darüber verhandeln, ich kauf Ihnen das Auto ab. Ich kam da hin, wunderschönes Essen. Wir haben unheimlich gebechert, ich bin so blau gewesen wie noch nie. Und dann hat er gesagt, er würde gern das Auto kaufen. 35.000 DM. Und ich hab gesagt, ich überleg mir das mal. 

Das ganze Interview: Jetzt bei Motorikonen im Podcast.


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